70 Jahre ‚Fraen a Mammen Yolande‘ Vianden
‚D’Fraen a Mammen sinn e liewigen Témoignage vun deem, wat d’Chrëschtentum am Fong ausmécht’, so Äerzbischof Jean-Claude Hollerich vor 5 Jahren, anlässlich des 70.Jubiläums des Dachverbandes der ACFL.
Ähnlich formulierte es auch Bischof Fernand Franck 2003 in der Festschrift zum 50. Geburtstag der Fraen a Mammen, Dekanat Vianden:
“Die Geschichte belegt, wie die Frauen in der Bezeugung des Evangeliums immer einen bedeutenden Platz gehabt haben”.
Die Tatsache, dass die Fraen a Mammen Yolande Veinen, eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen, kann sicher auf diesen, ihren selbstlosen Einsatz zurückgeführt werden. Die Zusammenfassung der Aktivitäten der letzten 70 Jahre beweist, dass die Mitgliederinnen der ACFL Vianden das Evangelium nicht nur lesen, sondern seine Worte leben und verwirklichen:
Dank der Organisation von Bazaren, Weihnachtsmärkten, Benefizabenden, Familienmessen, konnte nahezu eine halbe Million Euros gespendet werden für diejenigen, die keine Zukunftshoffnung haben, die konfrontiert sind mit alten und neuen Formen der Armut, wie Arbeitslosigkeit, Auswanderung oder Abhängigkeit verschiedener Art. Hilfe kommt zweimal jährlich denjenigen zugute, die der Willkür des Klimawandels ausgesetzt sind, den Ausgegrenzten, denen, die in ungerechten wirtschaftlichen Verhältnissen leben, den Migranten oder den Kriegsflüchtlingen.
Direkt nach Ausbruck des Ukrainekrieges, waren die Fraen a Mammen Veinen als Allererste an Ort und Stelle um den Frauen, Kindern und Jugendlichen, die in der Viandener Jugendherberge untergebracht waren, unter die Ärme zu greifen mit Kleidern, Schuhen, Hygieneartikel, Kinderwagen, Kinderbetten. Die Geflüchteten wurden in das lokale Traditionsleben integriert, eingeführt in die wichtigsten Umgangsformen von Französisch und Luxemburgisch. Wahre Freundschaften sind entstanden, deren Kontakte weiter bestehen.
Auch dem lokalen religiösen Patrimonium steht die Viandener Sektion der Fraen a Mammen nicht gleichgültig gegenüber. Einige Tausend Euro kamen der lokalen Kirchenfabrik zugute für die Renovierung der Bildchenskapelle, in der Hoffnung, dass die besagten Arbeiten schnellstmöglich in Gang kommen.
Ihre Wurzeln haben die Veiner Fraen a Mammen in verschiedenen Frauen -und Jungmädchenvereinen, die im 19. Jahrhundert gegründet wurden.
In der ersten Regionalversammlung der Fraen a Mammen am 8.10 1953 in Vianden waren 7 Sektionen vertreten: Vianden, Eisenbach, Merscheid, Consthum, Rodershausen, Fouhren und Hosingen.
Erste Dekanatspräsidentin und dies bis 1981 war Frau Hélène Bassing-Houyoux. Von 1981-1995 übte Frau Ketty Hansen-Reiland das Amt der Präsidentin aus.
Dritte Dekanatspräsidentin war von 1995 bis 2012 Josée Hermes-Lux mit Louise Urhausen als Vizepräsidentin.
2003, anlässlich der 50-Jahresfeier bestand der Dekanat Vianden/Bivels ous 12 Pfarreien und 9 ACFL Sektionen: Bastendorf/Tandel – Brandenburg – Konsthum/Holzthum – Fouhren – Hoscheid – Hosingen – Merscheid/Weiler/Gralingen – Stolzemburg/Pütscheid und Vianden/Bivels.
2012 übernahm Lyette Spinelli-Weis den Präsidentenstuhl eines Vereins, der sich der Zeit anzupassen wusste.
Trotz Trennung von Kirche und Staat und der diözesanen Reorganisation in 33 Pfarreien und 6 Dekanaten, bestreitet die Viandener Sektion der neuen Pfarrei Parc Our Saint Nicolas weiterhin ihr Aktivitätsprogramm gemeinsam mit den Mitgliedern aus den Nachbargemeinden…. eine Tatsache, die Weihbischof Leo Wagener in seiner Ansprache belobigend als einmalig hervorhob. Gleichzeitig äusserte der Weihbischof den Wunsch, dass Reformen im Rahmen des Synodalen Weges in absehbarer Zeit das Rollenbild der Frau und ihre Selbstwahrnehmung in der Kirche verändern würden.
Die Sektion Vianden gab sich vor sechs Jahren den Namen ‘Yolande’. Protagonistinnen der Yolanda Verehrung waren die Schulschwestern, die 1877 den Verein der Jungmädchen mit dem Namen der bekannten Grafentochter Yolanda gründeteten. Der 1931 entstandene Verein der Boyscouts übernahm ebenfalls den Namen Yolande und im nachhinein die Nachfolgerinnen der Jungmädchen, die Veiner Guiden.
Eine kurze aber recht intressante Theateraufführung von Frank Leonardy vesetzte die Grafentochter Yolanda vom 13. ins 21. Jahrhundert. Wie reagieren Eltern heute, wenn ihre Tochter sich vehement weigert zu heiraten um die ‘Dynastie zu stärken’ und fest entschlossen ist Nonne zu werden?
So manches hat sich auch, seit der Gründung der Fraen a Mammen Yolande vor 70 Jahren geändert. Das Bild unserer Gesellschaft sowie das Bild der Frau ist ein ganz anderes. Dem Motto gemäss: “Gehst du nicht mit der Zeit, vergehst du mit der Zeit” wurden die Aktivitäten der Zeit angepasst um jüngere und ausländische Mitglieder zu gewinnen: Tagesausflüge, einwöchige Kulturreisen, Besichtigungen, Unterstützung bei kulturellen Veranstaltungen sowie gesellschaftliche Abende ergänzen das Programm. Kein Bazar geht ohne Begleitmusik und Tanzeinlagen vonstatten.
So fand auch der 70. Geburtstag seinen Abschluss mit Tanzmusik und guter Stimmung, zu der Lisa Mariotti und Nico Walisch massgeblich beitrugen.
Der Vorstand der Viandener Fraen a Mammen Yolande setzt sich zusammen aus Präsidentin Lyette Spinelli, Kassiererin Lotty Kanivé, den Mitgliedern Louise Urhausen, Berthy Gaasch, Fernande Schammel, Carole Leonardy, Yola Dabrovska-Heger, Maria Gorete Constantinou , Renée Prudhomme, Alice Morheng, Abbé Jeannot Gillen und Sekretärin Gaby Heger.
Rund 130 Ehrenmitglieder zahlen ihren jährlichen Beitrag und unzählige Helferinnen und Helfer stehen bei Veranstaltungen zur Seite.
AD MULTOS ANNOS, FRAEN A MAMMEN YOLANDE, VEINEN
Gaby Heger